Wie es begann: im Oktober 1976 besuchte ich auf Einladung erstmals Wien, um während meines Urlaubs für den Circus Roncalli tätig zu sein. Am Südbahnhof angekommen, sah ich nicht ein Plakat und fragte daher einen Polizisten nach dem Spielort. „Dort drüben im Schweizergarten“, sagte er und zeigte in die entsprechende Richtung. „Da ist ja fast kein Licht. Ich kann doch nicht um diese Zeit (ca. 22 Uhr) als Frau allein in einen dunklen Park gehen“, gab ich zu bedenken. „In Wien brauchen Sie keine Angst zu haben. Hier passiert nichts“, war seine Antwort. So begab ich mich allein auf den Weg. Durch Büsche und Bäume sah ich die Lichterketten und Roncalli-Buchstaben leuchten. Plötzlich erklang mir vertraute Musik zum 2. Teil der Vorstellung...
Damals hätte ich nicht im Traum für möglich gehalten, dass dieser Besuch mein ganzes späteres Leben prägen würde. Als ich mit Saison-Ende am 1.11.1976 zurück nach München fuhr, tat ich es schweren Herzens, aber mit der tröstlichen Einladung zu Ostern 1977. Der Circus Roncalli gastierte in diesem Jahr während der Wiener Festwochen in St. Marx. Engagiert u.a. die später äußerst erfolgreiche Kelly-Family.
Es blieb nicht bei meinem Besuch, denn Zirkusdirektor Bernhard Paul verpflichtete mich zur Mitarbeit, u.a. sagte ich während der Österreich-Tournee das Programm an. Nach Ende der Saison 1977 blieb ich in Wien und zog in den 3. Bezirk. Hier lebe ich noch heute.
Im Jahr 1987 gründete ich den Kulturverein Roncalli und bin seither seine ehrenamtliche Leiterin sowie nach der Pensionierung seit 2007 ehrenamtliche Archivarin im Bezirksmuseum Landstraße. Als Autorin werde ich immer wieder zu Lesungen eingeladen